DER TAG TRÄGT DIE TRÄUME DER NACHT

Agneta & Minda Andrén
16 APRIL - 14 Juli, 2018

 
 
 

Zeller van Almsick is happy to announce the opening of Agneta and Minda Andrén’s duo show “Der Tag Trägt die Träume der Nacht”. Agneta and Minda are mother and daughter, this show is their first gallery collaboration. Over the past three months they have been exchanging snapshots, personal impressions and referential images back and forth around the globe, while Minda was in Vienna, Agneta was travelling in Vietnam. The pictures eventually became a visual diary that would initiate dialogue and go to inform each of their painterly practice. 

For Agneta Andrén, fabrics or robes are an allegory for dreams. They constitute a surface where constructs and ideas can be projected on, while manifesting a degree of flexibility, they can be stretched out, folded and changed. The fabrics in Agneta’s paintings are smooth and fluid like the time, where patterns crumble and folds and twists are in ever changing reconfiguration. Dreams have no definite space, no barrier walls, and for Agneta it is the lightness, the flexibility and the not yet complete definition of identity, that dreams are made of. The malleable constitution of ourselves liberates us, when identification lies beyond our waken moments, and the darkness of the night opens possibilities, if we are open to re-evaluate ourselves and reconfigure our conscious self. A cloth has an inherently protective function, very much like a skin. It is not only a necessary protection but also a surface and container of our creativity, our yearnings and poetry, while providing the possibility to wear a new identity like a new suit. 

Minda Andrén’s paintings are like snapshots of these dreams, mythological characters and their iconographic features characterize her paintings, sometimes heroically idealized or sexualized. Minda draws reference from cosplay girls, a roleplay where you can dress up as your favorite character from various computer games and comic books: by assuming the role of a characters identity, an opportunity arises to understand the ‘other’. 

The cosplay characters are often inspired by mythological or post-apocalyptic societies, which gives the roleplaying a matter-of-fact connotation to bridge between the real and the un-real. In addition, they conceal a physical devotion that Minda dedicates to her paintings. 

A devotion that takes place between destruction and construction. The striped, yet plastic blurs that can be seen on closer inspection are traces of her fingers and -nails. 

In the denominal “The Day Carries the Dreams of the Night” by Agneta Andrén, the wrapped fabric is depicted as a package that could be opened, offering the opportunity to be discovered and looked at with curiosity and expectation. It bears a special meaning, which, like a laced pillow, like a package of impressions of a past night in the morning light, will rub off on the events of the coming day.


Zeller van Almsick freut sich, die Eröffnung der Duo- Show “Der Tag trägt die Träume der Nacht” von Agneta und Minda Andrén bekannt zu geben. Agneta und Minda sind Mutter und Tochter, diese Ausstellung ist ihre erste Galeriezusammenarbeit. In den letzten drei Monaten tauschten sie Schnappschüsse, persönliche Eindrücke und Referenzbilder rund um den Globus aus, während Minda in Wien und Agneta in Vietnam unterwegs war. Die Bilder wurden schließlich zu einem visuellen Tagebuch, das einen Dialog anregte und ihre malerische Praxis informierte. 

Für Agneta Andrén sind Stoffe oder Gewänder eine Allegorie für Träume. Sie bilden eine Oberfläche, auf die Konstrukte und Ideen projiziert werden können. Sie zeigen eine gewisse Flexibilität, sie können gestreckt, gefaltet und verändert werden. Die Stoffe in Agnetas Gemälden sind glatt und flüssig wie die Zeit, in der Muster zerbröckeln und Falten und Verdrehungen sich immer wieder neu konfigurieren. Träume besitzen keinen definierten Raum, keine Barrierewände, und für Agneta sind es die Leichtigkeit, die Flexibilität und die noch nicht vollzogene Definition einer Identität, aus der Träume gemacht sind. Die formbare Konstitution von uns selbst befreit uns, wenn die Identifikation jenseits unserer wachen Momente liegt und die Dunkelheit der Nacht Möglichkeiten eröffnet, wenn wir offen sind, uns selbst neu zu bewerten und unser bewusstes Selbst neu zu gestalten. Ein Tuch hat eine inhärente Schutzfunktion, sehr ähnlich einer Haut. Es ist nicht nur ein notwendiger Schutz, sondern auch eine Oberfläche und ein Behälter für Kreativität, Sehnsüchte und Poesie, während es die Möglichkeit bietet, eine neue Identität wie einen neuen Anzug überzustreifen. 

Minda Andréns Bilder sind wie Momentaufnahmen dieser Träume, mythologische Figuren und ihre ikonographischen Merkmale charakterisieren ihre Bilder, manchmal heroisch stilisiert oder sexualisiert. Minda bezieht sich hierbei auf Cosplay-Girls, ein Rollenspiel, in dem man sich als seine Lieblingsfigur aus verschiedenen Computerspielen und Comics verkleiden kann. Indem man in die Rolle einer der Charaktere schlüpft, ergibt sich eine Gelegenheit, das „Andere“ zu erforschen und zu verstehen.

Die Cosplay-Charaktere sind oft von mythologischen oder postapokalyptischen Gesellschaften inspiriert, was dem Rollenspiel eine realitätsnahe Konnotation verleiht, um damit wiederum eine Brücke zwischen dem Realen und dem Unwirklichen zu schlagen. Darüber hinaus verbirgt sich dahinter eine körperliche Hingabe, die Minda ihren Bildern widmet, eine Hingabe, die zwischen Zerstörung und Konstruktion stattfindet. Die gestreiften, aber dennoch plastischen Unschärfen, die man bei näherer Betrachtung sieht, sind Spuren ihrer Finger und Nägel. 

Im denominalen „The Day Carries the Dreams of the Night“ von Agneta Andrén wird der verpackte Stoff als ein Paket dargestellt, das sich öffnen lässt und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, mit Neugier und Erwartung entdeckt und betrachtet zu werden. Ein geschnürtes Kissen, das wie ein Paket von Eindrücken einer vergangenen Nacht im Morgenlicht, auf die Ereignisse des kommenden Tages abfärben wird.