RECURRENCE

ANNA JERMOLAEWA
2 MAR - 31 MAR 2018

 
 
 
 

Erst in der sichtbaren Ausformung erhalten gesellschaftsrelevante Forderungen mediale Aufmerksamkeit, denn auch Bilder reflektieren, dokumentieren und beeinflussen Politik. Die politischen und gesellschaftlichen Ideen, die ihnen eingeschrieben sind, schaffen kollektive Imaginationsräume einer anderen Zukunft, manchmal sogar neue Realitäten. Ein Blick in die politische Ikonografie zeigt, wie insbesondere Formen des Protestes eigene Bildsprachen entwickeln und Gesten und Symbole zu signifikanten Bedeutungsclustern mit hohem Wiedererkennungswert verdichten. 

Anna Jermolaewa interessiert sich seit langem für solche Ästhetiken und die Medialisierungen von Widerstand in der Appropriation künstlerischer Strategien. Ihr Fotografien, Videoarbeiten und Installationen umfassendes Werk adressiert und analysiert bildhafte Symbolsprachen, die sich in demokratischen wie totalitären Machtapparaten manifestieren. Es fragt aber auch nach den sozialen Strukturen, die diese hervorbringen, und den Gründen, sich dieser visuellen Rhetorik anzunehmen. […] 

Bilder nicht allein als passive Repräsentationen zu werten, sondern in ihrer aktiven Funktion zu beleuchten und KünstlerInnen und BetrachterInnen gleichermaßen als AkteurInnen und TeilhaberInnen eines größeren sozio-politischen Feldes zu berücksichtigen ist und bleibt schließlich eine wichtige Aufgabe gerade auch der Gegenwartskunst. 

Die vollständige Fassung dieses Artikels von Vanessa Joan Müller erscheint im EIKON, Ausgabe 101 und ist ab dem 8. März 2018 erhältlich. 

Vanessa Joan Müller ist Kunsthistorikerin und Kuratorin. Sie leitet die Abteilung Dramaturgie der Kunsthalle Wien, die die Programmatik des Ausstellungshauses diskursiv begleitet und für Publikationen, Begleitprogramme und Vermittlungsfragen verantwortlich ist. 


Only in their visible manifestations do socially relevant demands receive the attention of the media, for even images reflect, document and influence politics. The political and social ideas inscribed in them create collective imaginative spaces of a different future, and sometimes even new realities. An inspection of political iconography shows, in particular, how forms of protest develop their own visual language and combine gestures and symbols to make significant clusters of meaning with a high recognition factor. 

Anna Jermolaewa has long been interested in such aesthetics and the mediatization of resistance in the appropriation of artistic strategies. Her photographs, video works and installations address and analyze visual symbolic languages, which occur in both democratic and totalitarian structures of power. But the question also arises of the social structures that bring these about and the reasons for this visual rhetoric being accepted. […] 

Not only to judge pictures as passive representations but to illuminate them in their active function and to consider artists and viewers equally as actors and participants in a larger socio-political context is and will ultimately still remain an important task in contemporary art. 

The complete version of this article by Vanessa Joan Müller is published in EIKON, issue 101 and will be available from 8 March 2018. 

Vanessa Joan Müller is an art historian and curator. She heads the Dramaturgy Department of the Kunsthalle Wien, which is responsible for the discursive programme, publications, supporting programme and mediation issues.