TECHNICAL SUPPORT

Agnes Fuchs, Ulrich Nausner, Julian Palacz (Group)
28 APR - 19 MAI, 2017

 
 
 

Upon entering the exhibition, Julian Palacz’s ‘Fragmentierung Variation 1’ is the first work to catch ones eye. The piece is suspended from the ceiling and depicts a superhumanly tall visualization of fragmented data storage. Taking a closer look, the view outside is being filtered by the fine black lines - a coded visualization of the virtual world that surrounds us. 

On the walls to the left and right of Palacz’s work, you will find paintings by the artist Agnes Fuchs. The works are based on representational forms of technical devices. The illustrated devices and laboratory equipment can be attributed to a time when there were no high-performance processors. To a trained operator the associated functions of the devices could only be identified by way of specific instructions, typology or serial numbers. 

As Franz Thalmair states, Agnes Fuchs examines the contexts of technical instruments by analyzing their visual and conceptual realm. It is a combination of painted writing and written painting and thus a form of coding chosen by the artist. The term ‘analogue’, which is found on „ANALOGUE TUTOR TY 963/02“, is a reference to a transitional stage of electronic devices, when digital was still denoted to a specific kind of display and not an omnipresent fixation of our everyday life. 

Turning around towards the entry hall, one sees ‘Fragmentierung Variation 2’ to the left and to the right of it ‘Memory Objects’ by Ulrich Nausner. While Palacz visualizes the analysis from a non-present server unit, Nausner approaches the digitized world from its representational side - he uses standardized 19-inch server cabinets, or rather their barrier installations, and supplements them with blind panels. The panels represent vacancies for their actual function: the server units. This omission illustrates the formally indicated binary tension between data storage and informational gaps. Both of the works have in common that they leave out the most important interface: the hardware with which data is used as virtual memory. 

Whether Julian Palacz‘s fragmentation variations and his movement study, Agnes Fuchs paintings or Nausner‘s two work groups - all the works circle upon the fascination with technology and digitalization. It is the artistic act, the nature of the coding, the omission, or, at all events, the abstraction of the different processes, which make it fascinating for the viewer.


Beim Betreten der Ausstellung fällt einem zunächst „Fragmentierung Variation 1“ von Julian Palacz auf: die Arbeit ist eine von der Decke abgehängte, übermenschlich hohe Darstellung von Fragmentierungen eines Datenspeichers. Die nähere Betrachtung, gefiltert von feinen schwarzen Linien, lässt den Blick nach draußen zu – die codierte Sichtbarmachung einer uns umgebenden virtuellen Welt. 

An den Wänden links und rechts der Arbeit von Palacz sind Malereien der Künstlerin Agnes Fuchs, denen Repräsentationsformen von technischen Geräten zugrunde liegen, platziert. Die Geräte und Laborapparate stammen aus einer Zeit, in der es keine Hochleistungsprozessoren gab. Die zugehörigen Funktionen der Geräte ließen sich selbst für den geschulten Operator nur über fachspezifische Anleitungen und mittels der Typen-und Seriennummern erschließen. Wie Franz Thalmair über Agnes Fuchs schreibt, untersucht sie die Kontexte technischer Instrumente, indem sie deren visuelle und begriffliche Welten analysiert. Es ist eine Kombination von gemalter Schrift und geschriebener Malerei und somit eine von ihr gewählte Form von Codierung. Der Begriff „Analogue“, der sich auf „ANALOGUE TUTOR TY 963/02“ findet, ist ein Verweis auf eine Übergangsphase elektronischer Geräte, als digital noch eine spezifische Art des Displays bezeichnete und nicht wie heutzutage allgegenwärtig unseren Alltag mitbestimmt. 

Wendet man sich dem Vorzimmer zu, erblickt man „Fragmentierung Variation 2“ und rechts davon „Memory Objects“ von Ulrich Nausner. Während Palacz eine Analyse von einer hier nicht vorhanden Servereinheit übernimmt, nähert sich Nausner der digitalisierten Welt von ihrer gegenständlichen Seite – er nutzt die standardisierten 19-Zoll Serverschränke, bzw. deren Schrankeinbauten und versieht sie strukturell mit Blindpaneelen. Die Paneele sind Leerstellen für ihre eigentliche Funktion: die Servereinheiten. Diese Auslassung verdeutlicht die formal angedeutete binäre Spannung zwischen Datenspeicherung und Informationslücken. Beiden Arbeiten ist somit gemeinsam, dass sie die wichtigste Schnittstelle aussparen: Die Hardware mit der Daten als virtuelles Gedächtnis genutzt werden. 

Ob Julian Palaczs Fragmentierungsvariationen oder seine Bewegungsstudie, Agnes Fuchs Malereien oder Nausners beiden Werkgruppen – allen Arbeiten liegt die Faszination an der Technik und der Digitalisierung zu Grunde. Vielmehr aber ist es der künstlerische Akt, die Art der Codierung, der Auslassung beziehungsweise überhaupt die Abstraktion der verschiedenen Prozesse, die sie für den Betrachter faszinierend machen.